Molchtraining mit Pressebegleitung

Für Zammy wird es derzeit so richtig spannend. Im Rahmen des Projektes Lebendige Luppe, welches zum Hauptziel hat, die natürliche Auendynamik an den Auwäldern rund um die Luppe zu erhalten, untersuchen wir die dortige Molchpopulation. Derzeit fangen Studenten der Uni Leipzig und des UFZ die Molche in ihrer aquatischen Phase - mit Kescher und Reusen. Untersucht wird der Bestand sowie die Kondition und Reproduktion der heimischen Molche, das sind der Teichmolch (Lissotriton vulgaris) und der Kammolch (Triturus cristatus). Im Zuge dieser Untersuchungen nehmen wir Wattestäbchenabstriche, sogenannte Swabs, um den Geruch der Individuen einzufangen. Das hat den Vorteil, dass wir diese Gerüche überall mit hinnehmen und für ein Training auslegen können, was selbstverständlich mit einem lebenden Molch nicht möglich ist.

Zammy ist nun also auserwählt, den Molchgeruch zu lernen. Er soll in der Lage sein, die Tiere später auch einmal in ihren Landlebensräumen zu finden, zum Beispiel im Sommer, wo sie sehr schwer zu finden sind und extrem versteckt leben. Damit würden uns wesentlich umfangreichere Untersuchungen gelingen als nur im Wasserlebensraum. Damit er sich an die Tiere selbst gewöhnt und auch versteht, dass der konservierte Geruch und die Tiere das Gleiche für ihn sein sollen, nehme ich ihn gelegentlich mit. In einem ersten Termin hat er Molche nur generell kennen gelernt. Ganz wichtig hierbei sind auch gewisse Verhaltensregeln am lebenden Tier, die er so ganz nebenbei mit lernt.

Anschließend gab es ein umfangreiches Imprinting zuhause mit den Swabs. Da er das prinzipielle Vorgehen schon kennt, fing er sofort mit einer tollen Anzeige an. Es gab keinerlei Kontakt mit den Geruchsträgern, er starrte sie artig an. Also nahm ich ihn direkt wieder mit ins Feld. An diesem Tag wurden wir begleitet von Maria Vitzthum von der Presseabteilung des NABU Sachsen. Sie wollte sich über den Stand unseres Projektes informieren. Zammys erstes richtiges Training am lebenden Molch wurde also fotografiert und gefilmt. Doch solch zusätzliche Aufregung stört ihn zum Glück recht wenig. Und so überraschte er uns alle, indem er die extra für ihn ausgesetzten Tiere sofort und zügig ohne zu zögern anzeigte. Die Tiere wurden dabei stets feucht gehalten, nur kurz für wenige Wiederholungen genutzt und zur Vorsicht noch in einen kleinen Plastikkäfig gesteckt. Im Anschluss durften sie ihrer Wege schwimmen.

Wir begannen mit kurzen Distanzen, wobei Zammy den Käfig auch hätte sehen können. Das bereitete ihm so gar keine Schwierigkeiten, sodass wir bald die Distanz vergrößerten und er aktiv seine Nase einsetzen musste. Auch hier zeigte er sich von seiner professionellen Seite und fand zuverlässig das Tier. Da er ein absolut sicheres Anzeigeverhalten zeigte, obwohl kleine Molche zwar nicht schnell sind, aber zappeln und quietschen können, durfte er zum Schluss ein Tier in der Wiese suchen. Auch das stellte kein Problem für ihn da, und so endeten wir das Training mit vollem Erfolg, viel Hundewurst und noch viel tolleren Ballspielen. Ein paar Impressionen dazu sind im Anschluss zu finden.

Der Projektartikel ist inzwischen hier erschienen und wurde auch von der Leipziger Internet Zeitung aufgegriffen. Recht niedlich, wie ich finde. Und Molch wie Hund sind absolute Medienstars.

Ich möchte hier nochmals darauf hinweisen, dass unausgebildete Hunde nichts an einem lebenden Tier zu suchen haben, da sie es ernsthaft verletzen könnten. Wir arbeiten mit allen notwendigen Genehmigungen und unter vielen Vorsichtsmaßnahmen.

Alle abgebildeten Personen haben der Nutzung dieser Fotos für diesen Artikel zugestimmt.