Nun ist ja schon eine gewisse Zeit vergangen, seit ich das letzte Mal von uns berichtet habe. Das liegt nicht daran, dass wir entspannt in der Sommerpause geschlummert haben. Vielmehr waren wir in den letzten beiden Monaten über viele Wochen im Einsatz - mit einigen kleineren Pausen dazwischen. Und dabei ist viel passiert.
Zunächst haben uns unsere Auftraggeber im Feld besucht. Mit dabei war auch der BR, der sowohl etwas über das Projekt "Fischotter in Bayern" erfahren wollte, als auch sich für die Arbeit der Spürhunde interessierte. Leider erwischten sie einen der extrem heißen Tage dieses Sommers. Während das bedeutete, dass Bagheera zum Filmen reichlich wenig Lust hatte, arbeitete Zammy dadurch in guter Filmgeschwindigkeit (also unter Schallgeschwindigkeit, was das Filmen wohl einfacher machte, als es an so manch kühlerem Tag sein würde). Wir sind nun alle sehr gespannt, was sich aus diesem Drehtag ergeben wird. Vorraussichtlich am 6. Oktober wird der Film in der Rubrik "Gut zu Wissen" im BR zu sehen sein.
Der heiße Sommer hat uns auch im täglichen Einsatz vor einige Herausforderungen gestellt. Geschickte zeitliche Planungen waren gefragt, sowie stets ausreichend Wasser und eine Kühlmatte im Gepäck. Ich bin ziemlich stolz auf meine beiden Spürnasen, dass sie dennoch so unglaublich toll mitgearbeitet haben. Zum Ausgleich gab es ausreichend Abkühlung in den umliegenden Seen.
Der beginnende Herbst mischt nun die ganze Natur wieder auf. Fischotter tauchen plötzlich in Gebieten auf, in denen wir sie den ganzen Sommer nicht gefunden haben. Auch ihre Ernährung stellt sich langsam wieder auf ausschließlich Fisch um - man sieht, dass der Kot sich teilweise extrem von dem im Sommer gefundenen unterscheidet. Hier zeigt sich, wie wichtig es ist, beim Training der Spürhunde verschiedene Proben mit verschiedenen Futterinhalten zu berücksichtigen. Und während die Otter in manchen Gebieten unglaublich aktiv werden und wir viele Proben finden, werden ihre Dichten in anderen Gebieten deutlich geringer. Doch daran sind nicht unbedingt nur die Otter und ihre Futtertiere Schuld: Biber fangen an, extrem viele Dämme zu errichten. Teilweise werden alle 20-50 m neue Dämme gebaut, die die Flüsse aufstauen. Dadurch verschwinden die für Otter wichtigen Sandbänke, auf denen sie viel Fressen und auch markieren. Und so werden sicherlich viele Tiere weiter wandern. Ich bin schon sehr gespannt, ob die genetischen Analysen uns dazu Ergebnisse liefern werden.
Im Gegensatz zum relativ ruhigen, artenarmen Sommer, in dem wir maximal Blindschleichen und Waldeidechsen entdecken konnten, sind im beginnenden Herbst auch viele andere Tiere wieder aktiv. Da sieht man zum Beispiel Wasseramseln und Eisvögel an Gewässern jagen und Amphibien wandern über das Land. Zammy hat neben dem Fischotterkot auch immer wieder Kammmolche entdeckt, die sich in Kleinsäugergängen tagsüber aufhielten. Ein toller Beweis, dass auch unser Molchtraining Früchte trägt. Außerdem stolpert man vor allem im Wald immer wieder über Erdkröten und Braunfrösche. Es gibt so viel zu entdecken, wenn man in der Natur arbeiten darf. Dafür lohnt sich jeder Kilometer, den wir laufen müssen. Ein paar Impressionen dazu folgen hier: